Jenseits der Götter (German Edition) by Krinke Daniel

Jenseits der Götter (German Edition) by Krinke Daniel

Autor:Krinke, Daniel [Krinke, Daniel]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-08-29T22:00:00+00:00


Das Dorf strotzte bereits vor Aktivität. Frauen mit Eimern und Schläuchen gingen zum Fluss oder dem Brunnen. Kinder spielten auf dem Marktplatz in der großen Feuerstelle der Nacht und machten sich einen Spaß daraus, Ascheklumpen zu zerdrücken und sich damit zu bewerfen, bis ihre Haare völlig grau waren.

Die Toilettenstelle bestand im Wesentlichen aus einem abgedeckten Loch. Ich wusste dank meiner Neuprogrammierung noch, dass dieses nach ein paar Wochen mit Erde und Geäst zugeschüttet wurde. Die Korrlinstaude markierte diese Stelle, an der in den darauf folgenden Monaten wertvoller Dünger entstand. Für die täglichen Bedürfnisse wurden in der Zwischenzeit die Ersatzkorrlins benutzt.

Ich sah das Dorf heute mit anderen Augen, obwohl ich hier bereits viele Stunden verbracht hatte. Erst jetzt hatte ich die Zeit, das Tageslicht und das staunende Gemüt eines Kompensators, die spiralförmigen Korrlinreihen zu bestaunen, die wie an einer Kette befestigt vom Marktplatz bis an den Dorfrand reichten. In alle vier Richtungen verlief vom Zentrum aus ein Weg aus der Siedlung heraus. Ansonsten wurde der Raum zwischen den Korrlins für Kräuterfelder, Holzgerüste für Felle und geschlachtete Tiere, Komposthaufen, Sitzgelegenheiten und gelegentlich auch für Dinge genutzt, die in den kleinen Hütten einfach störten.

Die Bewohner nickten mir freundlich zu oder grüßten laut, die meisten wohl mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass auch ich irgendetwas mit dem gestrigen Wunder zu tun gehabt hatte. Evanas Heim lag etwa auf dem halben Weg zwischen dem Zentrum und dem kranzförmigen Bewuchs am Dorfrand. Als ich dorthin zurückkehren wollte, vernahm ich das Gespräch dreier Frauen, die auf Steinen sitzend an neuen Kleidungsstücken arbeiteten.

»Wir können es nicht verleugnen. Sie werden kommen. Ihr habt D‘Lara und H‘Benekt gehört. Glaubt ihr, sie werden genau hier der Erde entsteigen?«, sagte eine junge Frau mit krausem Haar und blickte umher, als könne sie ihre Götter schon sehen.

»Na klar, D‘Limra! Hast du in der Schule nicht aufgepasst?«, neckte eine andere. »Aber nur dann, wenn die Skre uns für würdig befinden. Also sei fleißig und vor allem … sittsam!«, fügte sie halb im Scherz an.

»Vielleicht müssen wir es ihnen erst unsere Würdigkeit beweisen. Es steht doch geschrieben, dass der skregefällige Weg harte Prüfungen mit sich bringen wird?«

»Ich halte mich im Zweifel an das, was D‘Lara uns verkündet«, steuerte die dritte Frau mit vorsichtigem Tonfall bei. »Oder an H’Benekt.«

Die erste schaltete sich wieder ein: »D‘Lara und H‘Benekt sind sich doch völlig einig. Im Zweifel ist er ihr Diener, da sie von den Göttern berührt wurde. Und sie haben mich Gestern sogar beide gesegnet. Wenn es etwas zu tun gibt, so wird sie es uns schon mitteilen, ihr Dummerchen!«

»Habt ihr gehört«, wisperte die Strenge, »dass Evana angeboten hat, Skreman zu erwecken? Meine Schwester D‘Trat hat es mir erzählt und sie muss es ja wissen, von H‘Pelite! Angeblich soll sie gerade jetzt vor dem Rat und den Wächtern erklären, wie sie das anstellen will. Man sagt, sie dürfe dafür sogar die Hegari-socs unter dem Tempel und in ihrem verbotenen Flugschiff benutzen. Ich weiß ja nicht ... Ich wollte D‘Lara fragen, ob sie mir darüber etwas berichten kann, aber sie war nicht daheim und auf den Feldern auch nicht.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.